Arbeitsweise

Production & Reward

Unsere Projekte teilen sich in zwei Phasen: 

Am Anfang der Production Phase steht zunächst, die Kinder zu finden, die aus finanzieller Not heraus ganz akut keine Schule besuchen und so am meisten von unseren Projekten profitieren können. In einem Workshop machen wir sie mit den Grundlagen der Fotografie vertraut, worauf eine Woche folgt, in der die Fotografien entstehen. Am Ende dieser Phase steht eine kuratierte Ausstellung, die neben den Werken der Kinder auch Interviews und Texte beinhaltet.

In der Reward Phase ernten die Kinder die Früchte ihrer kreativen Arbeit. Sie erhalten alle Utensilien, die für einen Schulbesuch nötig sind und gemeinsam feiern wir ihren Schulanfang. Hier sehen die Kinder auch zum ersten Mal ihre eigenen Werke. Es macht sie sehr stolz, dass alles was sie in den Händen halten ihr eigener Verdienst ist. 

Production - From The Street To Exhibition

Grundlage unserer Arbeit am Projektort ist ein vertrauensvolles Bündnis und stabile Strukturen mit lokalen Schulen und Behörden. Der Kontakt wird durch den Projektmanager vor Ort und unser deutsches Team hergestellt und durch unsere lokalen Field Worker gepflegt. Um die Kinder zu finden, die am meisten von unseren Projekten profitieren können, haben wir gemeinsam mit unseren Bündnispartnern einen mehrstufigen strukturierten Auswahlprozess erarbeitet und Voraussetzungen identifiziert, die zum langfristigen Erfolg unserer Projekte beitragen.

Die Kinder müssen zwischen fünf und neun Jahren alt sein. Dabei ist es egal, ob ein Kind die erste Klasse besuchen wird oder ob es bereits eingeschult wurde. Die Eltern haben keine oder keine weiteren finanziellen Mittel die Kosten der Schulausbildung des Kindes zu begleichen. Oberste Priorität hat auch, dass die Eltern der Kinder den Besuch einer Schule in vollem Umfang unterstützen, denn ohne das Verständnis über die Wichtigkeit von Bildung kann AME keine Hilfe bieten. Wir besuchen die Familien zu Hause und führen mit den Eltern und ihren Kindern ein intensives Gespräch, in dem alle Kriterien überprüft werden.

Vor dem tatsächlichen Fotografieren findet ein gemeinsames Treffen mit allen Kindern und Eltern statt. Hierbei können sich die Kinder und auch deren Familien kennenlernen, der Projektverlauf wird erklärt und Fragen beantwortet. Im folgenden Workshop erlernen die Kinder den Umgang mit den Kameras und erhalten Einblick in die wichtigsten Aspekte der Fotografie. Den Workshop leiten seit unserem dritten Projekt Studierende des hiesigen De La Salle-College of Saint Benilde. Unser Team begleitet die Kinder während der kreativen Produktionsphase, hält sich bezüglich des Sujets der Künstler und Künstlerinnen aber vollständig zurück. Die jungen Künstler und Künstlerinnen folgen ihrem inneren Kompass, der sie leitet und den es zu fördern und zu stärken gilt. Nach dem Abschluss der kreativen Phase führen wir ein Interview mit den Kindern. Hier stellen sie sich vor, berichten über ihre Freizeitbeschäftigung und erzählen uns von ihren Träumen oder Berufsvorstellungen. So lernen wir die Künstler kennen und jedes Foto bekommt ein Gesicht und eine Geschichte. Oft spiegeln sich die Antworten der Kinder auch in ihren Fotos wieder.

Nachdem die Kinder die Kameras abgegeben haben, werden die Bilder entwickelt und gemeinsam mit unseren Bündnispartnern gesichtet. Hierbei entscheidet sich, welche Bilder in die engere Auswahl kommen und welche Bilder aussortiert werden. Nacktheit, Gewalt und Bilder, welche die Würde der Abgebildeten nicht schätzen, werden aussortiert und entsorgt. Die Familien der Kinder sind eng in den gesamten Projektverlaufs eingebunden, die Freigabe zur Nutzung der Bilder erteilen die Eltern.

Aus den gesamten Bildern der Kinder entstehen im Anschluss Ausstellungen in Deutschland entstehen. Die ausgewählten Motive werden bearbeitet und wie auf dem Kunstmarkt üblich, gerahmt und von den Künstlern und Künstlerinnen handsigniert in einer limitierten Auflage von fünf Exemplaren zum Verkauf gestellt. Zusätzlich zu der limitierten Auflage produzieren wir Poster und Postkarten, die auf Veranstaltungen, Festivals, Märkten und online verkauft werden. Im Vordergrund steht für uns die Geschichte und Nähe zum Künstler. Die Ausstellungen werden um Portraits und Interviews der Kinder ergänzt.

Reward - Art Becomes Education

Nach einem halben Jahr findet ein Wiedersehen mit unseren jungen Künstlern und Künstlerinnen statt. Die Kinder und ihre Familien erhalten unsere Projektdokumentation und den Ausstellungskatalog um verstehen zu können, was mit ihren Kunstwerken geschah. Wir sprechen noch einmal intensiv über den Projektverlauf und unser Hauptziel, welches darin besteht, die Kinder sicher durch die Schule bis zu ihrem High School Abschluss zu führen. Dabei sind wir sehr transparent damit, wie die generierten Gelder eingesetzt werden und erläutern die Möglichkeiten, die in der Begleitung der Familien und Kinder durch unsere Field Worker liegen. Uns ist auch wichtig zu erfahren, ob noch Interesse und Bedarf an der Unterstützung durch Art Meets Education besteht. Daraufhin unterzeichnen AME, Eltern, Kind, die Direktorin der Schule sowie der regionale Verwaltungsvorsitzende eine Vereinbarung, welche die Rechte und Pflichten aller teilnehmenden Parteien regelt.

Nun steht der praktischen Umsetzung nichts mehr im Weg. Die Bedarfe der Kinder, ihre Maße für die Anfertigung von Schuluniformen und Schuhen und alle relevanten Fragen rund um den Schulbesuch werden ermittelt. Der Projektmanager vor Ort kümmert sich um die Bereitstellung der Schulmaterialien und um die Sicherstellung einer warmen Mahlzeit an jedem Schultag. Die Kosten werden durch die Einnahmen des Verkaufs der Kunstwerke getragen. Es ist uns ein großes Anliegen, das Bewusstsein der Kinder dafür zu stärken, dass sie alles was sie nun in der Hand halten, durch ihre Mitarbeit, ihre Freude an Fotografie und ihre eigene Kreativität erreicht haben. Sie haben es geschafft, sich ihre Schulbildung zu finanzieren!

Der Erlös aus dem Verkauf ihrer Werke ermöglicht die Finanzierung ihrer Schulbildung von der Primarschule bis zum Highschool Abschluss und schafft eine solide Grundlage für eine gute berufliche Perspektive.