A Life In Colours

Manila - 2017

Noch unbefangen, vertraut jedes Kind auf seinen eigenen Blick. Schon Picasso sagte „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ Mit einer Kamera in der Hand fotografiert das Kind seine Umgebung, geleitet von seinem inneren Kompass, hält es seine eigene Sichtweise der Dinge fest.

Um der Identität des Kindes einen noch stärkeren Charakter zu verleihen, um den Mensch hinter der Fotografie zu beleuchten und um einen Bezug zum Künstler herzustellen, ergänzt das Kind seine Werke individuell durch handgeschriebenen Sätze. Der innere richtungsweisende Kompass ist nicht nur in der Fotografie, sondern auch in Wort und Schrift zu erkennen. Das Kind weiß bereits in jungen Jahren wer es ist, was es mag, wer es sein will.

A Life In Colours zeigt eine Fröhlichkeit auf, die der Künstler in jüngsten Jahren festhielt. Schulbildung, finanziert durch naive Kreativität in Form von Fotografie, ermöglicht dem kleinen Künstler stabiler im Leben zu stehen.

Bildung ist hierbei der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben – lesen, schreiben, rechnen. Wichtig ist, innerhalb des Bildungsweges zu eigener Kreativität zu motivieren, um individuelle Lösungen zu finden, um ”du” zu bleiben. Kindliche Unbeschwertheit zu wahren, “das Kind” nicht aus den Augen zu verlieren, ist essentiell für eine angemessene Bildung.

Kunstwerke

Production
Reward

Projektbericht

Manila - Olandes Marikina 2

Im November 2017 startete das zweite Projekt in Olandes Marikina. Wir wurden bei unserer Ankunft in Olandes von den Bewohnern nicht nur offen und freundlich, sondern auch sehr herzlich und respektvoll empfangen. Da die Strukturen (Partnerschaft Schule/ Barangay Hall) vor Ort durch unser erstes Projekt bereits aufgebaut sind, konnten wir direkt in das zweite Projekt starten. Projektmanager Timothy und Field Workerin Ate Olive stellten gemeinsam mit der Vertrauenslehrerin der Schule eine Liste von insgesamt 20 Kindern zusammen, die drop out gefährdet sind, oder aus finanziellen Gründen nicht eingeschult werden können. Es war kein Leichtes für uns, die zehn Kinder zu finden, die eine externe Unterstützung am nötigsten haben. Fest steht, dass alle Familien individuelle, zum Teil traurige Geschichten haben, die wir sehr offen, ehrlich und auch emotional erlebten. Nach intensiven Gesprächen mit den einzelnen Familien stellte sich jedoch deutlich heraus, wo die Umstände am prekärsten sind und welche Kinder an dieser Stelle Priorität genießen.

In einem Workshop erlernten die Kinder den Umgang mit der Kameratechnik. Schon während des Fotoworkshop war deutlich zu spüren, wie sehr sich die Kinder auf das Fotografieren freuen. Während der einwöchigen kreativen Phase waren die Künstler und Künstlerinnen in den Straßen Manilas unterwegs und fotografierten ihren Alltag. Hierbei ist uns wichtig, dass die Kinder ohne äußeren Einfluss und Druck an das Fotografieren herangehen. So hat die Kreativität freien Lauf und die Motive können eigenständig gewählt werden. Nach Abschluss der kreativen Phase, wurden die Filme in einem kleinen, auf analoge Fotografie spezialisierten Fotolabor entwickelt, mit den Kindern gesichtet und durch die Eltern und Behörden genehmigt.

Um trotz der großen Distanz auch dem Käufer die Chance zu geben, eine Nähe zum Künstler herzustellen, führen wir mit unseren Projektteilnehmern ein Interview. Wir möchten wissen, was die Kinder bewegt und leitet, wie ihr Alltag aussieht, was sie gerne machen und wovon sie träumen. Wir möchten die Künstler und Künstlerinnen kennenlernen, ihre Werke einordnen und verstehen können. Auch bei unserem zweiten Projekt zieht sich der innere Kompass der jungen Künstler und Künstlerinnen wie ein roter Faden durch die Projektzeit und die Antworten und Charaktere der Kinder spiegeln sich in ihren Werken wieder. Die naive Kreativität der Kinder ist in jedem einzelnen der Bilder zu erkennen und ermöglicht ganz besondere Kunstwerke, die losgelöst von gesellschaftlichen Werten, Regeln und Strukturen sind. Die Fotografien spiegeln fantasievolle Ideen, innere Impulse und eine spielerische Experimentierfreude. Die Magie der Realität, wird auf eine so ehrliche Art und Weise festgehalten, wie nur ein Kind sie zu sehen vermag.

Projektbericht

Manila - Olandes Marikina 2

Im Mai 2018 startete die zweite Phase des Projektes Manila - Olandes Marikina 2: Art Becomes Education. Weitere zehn junge Künstler/-innen wurden in die Industrial Valley Elementary School eingeschult und erhalten die Chance, die jedes Kind verdient: eine angemessene Schulbildung bis zum Highschool Abschluss. Öffentliche Schulen sind auf den Philippinen staatlich finanziert und dennoch fehlt es in einigen Familien an Geldern für Schuluniform, Schuhe, Rucksack und Schulmaterialien. Der Erlös des Verkaufs der Fotografien ermöglicht den jungen Künstler/-innen eine Finanzierung dieser Kosten von der Grundschule bis zum Highschool Abschluss. Ihnen wird eine solide Grundlage für eine gute berufliche Perspektive geschaffen. Darüber hinaus sichern die Einnahmen eine warme Mahlzeit an jedem Schultag in der Schulkantine. Am Tag der Einschulung versammelten sich alle Schüler und Schülerinnen, sowie Lehrer und Lehrerinnen auf dem Schulhof für die „Flag Ceremony“. Drei unserer jungen Künstler/-innen des zweites Projektes wurden in die erste Klasse eingeschult. Die anderen sieben Kinder wurden vor dem Drop Out bewahrt und können die Schule in ihren jeweiligen Klassen fortsetzen.

Beim ersten Kennenlernen im November noch schüchtern und zurückhaltend, gingen die Kinder bei unserem Wiedersehen in Manila offen und fröhlich auf uns zu. Wir zeigten den jungen Künstlerinnen und Künstlern, was im vergangenen halben Jahr mit den Fotografien geschah, und die Kinder hörten gebannt zu. Erstmalig bekamen sie ihre eigenen Werke zu Gesicht und realisierten schnell, dass sie die Bilder eigenständig sechs Monate zuvor fotografierten. Vergnügt präsentierten sie sich gegenseitig die Postkarten mit den Fotografien, sprachen über ihre Motive und schauten sich mit großem Interesse die Broschüren an. Es war ein bewegender Anblick, wie stolz sich jedes Kind auf das eigene Werke war.

Das erste Treffen diente nicht nur dem Wiedersehen, sondern auch dem Austausch. Wir erklärten den Kindern und deren Eltern noch einmal den genauen Ablauf des Projektes und vergewisserten uns, dass nach wie vor Interesse und Bedarf an einer externen Unterstützung besteht. In kleiner Runde erzählten uns die Familien ein weiteres Mal ihre Geschichten. Im Anschluss wurden mit allen zehn Familien die Vereinbarung zwischen AME, den Kindern, den Eltern, der Direktorin der Schule und der regionalen Verwaltung, dem Barangay, unterzeichnet. Auch die Kinder unterzeichnen mit einer symbolischen Unterschrift. Sie sollen von Anfang an einbezogen werden und dabei sein, wenn über die nächsten 12 Jahre ihres Lebens entschieden wird. Die Verpflichtungserklärung regelt die Rechte und Pflichten aller Beteiligten. Eine Regelung für Fehltage in der Schule ist ein gleichermaßen wichtiger Punkt, wie die Untersagung einer Zweckentfremdung der Schulmaterialien aus finanziellen Gründen, denn mit dem Erlös des Verkauf der Fotografien sollen sich die jungen Künstlerinnen und Künstler ausschließlich ihre Bildung finanzieren.

Auf dem Markt in Marikina kauften wir für alle 17 Kinder des ersten und zweiten Projektes Schuluniformen, Schuhe, Rucksäcke und Schulmaterialien: von Heften, Blöcken, Stiften und Kleber, über Farbmalkasten, Anspitzer und Lineal - die Liste der benötigten Dinge war lang. Auch in diesem Jahr achteten wir besonder darauf, regionale und fair produzierte Ware in guter Qualität zu kaufen.

Das Verteilen der Schulmaterialien und das Übergeben der Werke an die Kinder war der Höhepunkt unserer Art Becomes Education Phase und ein feierlicher Moment für uns alle. Im Gespräch mit den Kindern ist uns hierbei besonders wichtig,, ihr Bewusstsein für sich und ihre Leistungen zu stärken. Ohne der Freude an Fotografie und ihrer naiven Kreativität hätte all dies nicht erreicht werden können. Die Kinder selbst haben es geschafft, ihre Schulausbildung zu finanzieren.

Gemeinsam mit den Kindern, den Eltern und dem Künstler Wesley entstand in der Community ein Streetart Projekt, direkt gegenüber der Schule: Die AME - Wall of Fame. Durch die Wall of Fame werden die Fotografien der jungen Künstlerinnen und Künstler auch an ihrem Entstehungsort dauerhaft präsentiert. Die farbenfrohe Mauer zeigt nicht nur die Werke, sondern spiegelt auch die Träume und Wünsche der 17 Kinder wieder, die jedes Kind mit der persönlichen Handschrift um das Bild herum verewigt. Die Kinder sollen ihre Werke mit Stolz betrachten und motiviert werden, die Schule zu beenden. Dieses Community Projekt festigte nicht nur die Bindung zwischen AME und den Bewohnern, sondern bereitete auch den Kindern eine unglaubliche Freude.

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